Stress vorbeugen, vermeiden, abbauen, in Grenzen halten!
Auch die Rasse bestimmt zum Teil die Konfliktanfälligkeit. Sozialisation (die Bildung von Beziehungen/Verhaltensweisen, die es dem Hund ermöglichen, am sozialen Leben teilzunehmen) und Habituation (das Ausblenden ständig vorhandener Reizmuster aus der Wahrnehmung) sind zwar lebenslange Prozesse, die beim Welpen aber eine ganz besondere Rolle spielen.
Auch Frustrationstoleranz, also die Fähigkeit, Enttäuschungen zu kompensieren bzw. Bedürfnisse aufzuschieben, ohne dabei aggressiv oder deprimiert zu werden, muss vom Welpen erst erlernt werden.
Vorbeugen
Um Konflikte gezielt vorzubeugen, ist es besonders wichtig, für den Hund „Erwartungssicherheit“ zu schaffen – dazu ist strikte Konsequenz des Hundehalters gegen sich selbst nötig, denn was heute erlaubt ist, darf morgen nicht verboten sein oder gar bestraft werden!
Wer einen nicht gestressten, ausgeglichenen und glücklichen Hund in seinem Haushalt haben will, sollte für ausreichende Beschäftigung, nicht nur für den Körper, sondern speziell auch für den Kopf sorgen. Hunde sind oft körperlich überfordert (Balljunkies, exzessives Training), aber geistig völlig untrainiert.
Wird bereits beim Welpen ein „positives Fundament“ geschaffen, wird er also gegen ursprünglich unheimliche Ereignisse/Begegnungen „geimpft“, indem er langsam hingeführt wird und positive Verknüpfungen hergestellt werden, wird er später wesentlich stressfreier mit unbekannten Situationen umgehen können. Positive Erfahrungen machen stressresistent!
Vermeiden
Stress vermeiden geht sehr leicht, indem aufputschende Tätigkeiten wie Ball- und Hetzspiele gestrichen, Zerr- und Raufspiele reduziert, Trubel, Hektik, bekannte Stressoren und angsteinflößende Situationen gemieden werden und der Hund keinen Strafen und Bedrohungen ausgesetzt wird.
Abbauen
Konfliktabbau wird dadurch bewirkt, dass nach einer professionellen Resozialisierung oder Desensibilisierung Ruhe geschaffen wird – je aufgeregter der Hund ist (zwischen Aggression bis Kläffen usw), desto ruhiger und besonnener sollte der Hundehalter reagieren, um den Hund aus der Situation herauszuholen.
Kauen beruhigt Hunde besonders effektiv, da vom Mundbereich aus viele Nerven ins limbische System gehen. Auch Massagen können zur Entspannung beitragen.
Bei der sogenannten „ARATANKA-Massage“ setzen langsame ruhige Streichbewegungen über den ganzen Körper und die gezielte Akupressur an den Beruhigungspunkten Endorphine frei.
Dabei muss mit kurzen Massageeinheiten begonnen werden, deren Länge dann auf zwanzig Minuten täglich gesteigert wird. Danach kann die Massage jede Woche um etwa fünf Minuten pro Tag verkürzt werden, bis schließlich mit zwei bis drei ca. fünf minütigen Massagen wöchentlich derselbe Effekt erreicht wird, da der Hund gelernt hat, die Endorphinfreisetzung zu beschleunigen.
Nasenarbeit und Apportierspiele können ebenfalls helfen, Stress abzubauen, vor allem auch ruhige, gleichmäßige Bewegung wie spazieren gehen, wandern oder schwimmen.
Ich wünsche Dir viel Freude am lesen. Bei Fragen kannst Du uns gerne hier direkt schreiben oder per Mail auf info@schlegeltraining.ch.
Herzlichst, Hans & Team