Die Distanzkontrolle als Sicherheit

Distanzkontrolle – Triebregulierung in einem Schritt umsetzen. Jedes technische Hilfsmittel, in unserem Fall ein weicher Wurfbeutel mit etwas Reis gefüllt, das für einen fairen, klaren Triebabbruch oder für das Löschen bzw. Abschwächen (Extinktion) eines unerwünschten Verhaltens eingesetzt wird, muss mit dem gleichen Hilfsmittel neutralisierbar sein, damit nicht neue Konflikte geschaffen werden.

Das heißt, das gleiche Hilfsmittel muss später, wenn die Distanzkontrolle gefestigt ist auch für ein  Apportierspiel eingesetzt werden können. Leckerlis eignen sich nicht zum Neutralisieren eines trieblich gesteuerten Prozesses. Das Beuteteilen, das Fressen, das Vergraben oder Wegtragen folgt an letzter Stelle einer Jagdhandlung.

Während der Normalzustand eines Hundes von Ruhe, Gelassenheit, „Coping“ (Bewältigung), Impulskontrolle, bedachtem Handeln, Lernfortschritten und „guter“ Leistung geprägt ist, sind Hunde unter Stress erregt, reizbar, ängstlich, aggressiv, impulsiv und emotional. Es entstehen Lernblockaden, und die Leistungen sind vermindert.

Distanzkontrolle - Innere Ruhe, Fairplay und herzliche Zuneigung

Distanzkontrolle – Innere Ruhe, Fairplay und herzliche Zuneigung

Es gibt unzählige Methoden, dem Hund „Impulsion“ zu geben. Impulsion ist ein Begriff für die Triebbalance. Das heißt, wenn ein Hund Impulsion hat, dann ist seine Bereitschaft zum Rennen ebenso groß, wie die Bereitschaft zum Hundehalter zurückzukehren.

Die meisten Hunde sind „zu impulsiv“ und verkörpern mehr „Rennlust“ als „Heimkehrbedürfnis“. Unkontrollierte Hunde brauchen zwei Gramm Energie zum Losrennen, wenn sie einen Reiz sehen, und zwei Tonnen (!), um zum Hundehalter irgendwann zurückzukommen, wenn dieser ruft und unendlich bemüht. Das fehlende Kooperieren in einer solchen Reizsituation wird mit einem globalen Ausdruck „erkannt – unerwünschtes Jagdverhalten“ und wird teilweise von „Studierten“ so bezeichnet.

Eigentlich, hat es jedoch mehr mit der Mensch-Hund-Beziehung zu tun, als mit einem Jagdverhalten. Aufgrund dieser fehlerhaften Interpretation werden betroffene zunehmend verunsichert. Verunsicherung schafft Unruhe und die 0815 Kollegen verzeichnen Abwind.

Sie entwickeln Techniken, die Hund und Halter weiter entgleisen lassen. Statt sich um bindende Prozesse auf die herzliche, individuelle Bezugsperson zu setzen, werden Alternativangebote gemacht. APS (Angry  Portmans Syndrom). die der Hund seiner Natur nach überhaupt nicht verstehen kann und pragmatisch ritualisiert.

Nachfolgend einige Beispiele, die unter Berücksichtigung der Lernmethodik der globalen Beutegreifer, insbesondere eines domestizierten  Hundes zu 100% genau das Gegenteil auslösen – nämlich den perfekten Misserfolg. Das Ziel ist es doch, durch ein sensibles und planmäßiges Handeln sollten wir unseren Hunden einen Grund geben – uns nicht verlassen zu wollen!

Die Hitliste der fatalsten Fehler für Impulsion während des Erziehungsaufbaus

Die Hitliste der fatalsten Fehler für Impulsion während des Erziehungsaufbaus

1. kommunikatives Spazierengehen – Gassigehen mit viel Reden und Clownerie.
Fehler: Dauergespräche stumpfen den Hund ab.
2. zwischendurch mal Kunststücke machen.
Fehler: Hunde sind wertfrei. Nur Ruhe und Gelassenheit führen zur Impulsion.
3. Wald- und Wiesen-Agility.
Fehler: Impulsion entsteht durch Besonnenheit und innere Ruhe, nicht durch Hüpfen und Rennen.
4. Würstchenbaum – Würstchen in die Rinde stecken.
Fehler: Das Spiel ist zwar eine schöne Alternative zum Suchspiel, hat aber keinen bindenden Beziehungscharakter und führt nicht zu einer Beziehungsebene oder Impulsion.

Die Distanzkontrolle - In der Ruhe und der herzlichen Zuneigung liegt die Kraft

Distanzkontrolle – In der Ruhe und der herzlichen Zuneigung liegt die Kraft

Wir haben Dich bereits in das Thema, wie Wölfe und auch unsere Hunde sukzessive ihren territorialen Radius vergrößern, eingeführt. Zur Erinnerung: Diese Zulassung von Distanz setzt die eigene Sicherheit und innere Klarheit zu einem ranghöheren Mitglied voraus.

Herzliche und persönliche Zuneigung ist die höchste Stufe einer ehrlichen Zuneigung, damit unser Hund uns konfliktfrei folgen kann/darf. Jetzt sind wir stolz vertrauenswürdig. Damit er zudem optimal ausgelastet ist, braucht es im Voraus, eine stabile Mensch-Hund-Beziehung.

Diese kann nur über innere Ruhe und unsere herzliche Zuneigung erreicht werden. Wald- und Wiesen-Agility zum Beispiel vermag einen Hund zwar zu beschäftigen und gehört somit zu den Auslastungsmodellen. Eine substanzvolle Beziehungsebene wird über Auslastung niemals ansprechbar sein!

Um keine Probleme zu schaffen, müssen die Maxime innere Ruhe – Fairplay – Zuneigung unbedingt, genau in dieser Reihenfolge eingehalten und von den mentalen Eigenschaften Beständigkeit – Beharrlichkeit – Konsequent begleitet sein.
Während des persönlichen Aufbaus von Erziehung bis zur Impulsion sollte alles weggelassen werden, was den Hund unkontrollierbar macht und den Erfolg verhindert.

Viel Freude bei diesem sensiblen Erziehungsabschnitt mit grossen Herausforderungen. Ein Feuerwerk der Begeisterung für Dich und Deinen Hund, wenn Du konsequent dran bleibst!

Hans Schlegel

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