Prinzip der Mensch-Hund-Beziehung – die grosse Wundertüte
Prinzipien der Mensch-Hund Beziehungen haben viele Fassetten. Da jeder Mensch und jeder Hund als individuell und einzigartig zu betrachten ist, so verschieden und individuell gestalten sich die einzelnen Themen in der Hundeerziehung. Doch soll zum Wohle des Hundes zuerst der Mensch seine Sinne schärfen können, Ziele und Grenzen setzen.
Wie können Menschen ihren Hunden etwas beibringen, wenn sie nicht wissen, was ihnen angeboren ist, wie sie lernen, wie sie agieren und reagieren, warum sie etwas tun oder warum sie etwas nicht tun? Nachfolgend und in den nächsten vier bis fünf Blogbeiträgen werden verschiedene elementare Verhaltensbegriffe erklärt, die das Miteinander erleichtern.
Mensch-Hund-Beziehung – Das Prinzip
Mensch-Hund Beziehungen haben viele Fassetten. Da jeder Mensch und jeder Hund als individuell und einzigartig zu betrachten ist, so verschieden und individuell gestalten sich die einzelnen Themen in der Hundeerziehung.
Doch soll zum Wohle des Hundes zuerst der Mensch seine Sinne schärfen können, Ziele und Grenzen setzen.
Wie können Menschen ihren Hunden etwas beibringen, wenn sie nicht wissen, was ihnen angeboren ist, wie sie lernen, wie sie agieren und reagieren, warum sie etwas tun oder warum sie etwas nicht tun?
Nachfolgend und in den nächsten vier bis fünf Blogbeiträgen werden verschiedene elementare Verhaltensbegriffe erklärt, die das Miteinander erleichtern.
Prinzipien – Inhaltsverzeichnis
– Angeborener Auslösemechanismus (AAM)
– Schlüsselreize
– Erworbener Auslösemechanismus (EAM)
– Angeborener Antriebsmechanismus
– Bedingte und unbedingte Reize
– Reizschwelle
– Appetenzverhalten
Mensch-Hund-Beziehung – Angeborener Auslösemechanismus (AAM)
Angeborene Auslösemechanismen können auch als angeborenes Erkennen oder Instinkthandlungen bezeichnet werden. Es ist die Vorstellung von einer dauernd auflaufenden zentralen Erregungsproduktion, die durch zuständige Stellen permanent in Schranken gehalten wird. Diese Hemmungen müssen im biologisch richtigen Augenblick beseitigt werden.
Beispiel: Der Suchautomatismus eines Säuglings oder Welpen (ein rhythmisches Kopfpendeln beim Brustsuchen) wird dann gehemmt, wenn die Brustwarze der Mutter gefunden wurde.
Mensch-Hund-Beziehung – Schlüsselreize
Der nervengesteuerte AAM gibt den zentralen Impulsen erst beim Eintreffen bestimmter Reize die Bahnen zu den Erfolgsorganen frei. Diese von Konrad Lorenz 1936 als Schlüsselreize bezeichneten Reflexe werden durch Attrappenversuche an unerfahrenen Tieren identifiziert. Der AAM, der unkontrolliert auf einfachste Reize anspricht, wird durch individuelle Erfahrungen (über das Auswählen) modifiziert. Beispiel: Ein Welpe, der zunächst wahllos nach bewegten Objekten schnappt, lernt durch Verbotszeichen, Ungenießbares zu vermeiden.
Mensch-Hund-Beziehung – Erworbener Auslösemechanismus (EAM)
Erfahrungen, die ein Welpe durch Lernprozesse macht, werden erworbener oder erlernter Auslösemechanismus genannt. Durch sie können völlig neue Reizreaktionsverknüpfungen entstehen. Hat er einmal eine schlechte Erfahrung gemacht, legt er ein Meideverhalten an den Tag, bis er begriffen hat.
Mensch-Hund-Beziehung -Angeborener Antriebsmechanismus
Im Zusammenspiel mit dem angeborenen und erworbenen Auslösemechanismus bewirkt der angeborene Antriebsmechanismus, dass Organismen spontan aktiv werden. Vereinfacht wird von „Trieb“ gesprochen, was nichts anderes bedeutet, als dass das Tier auf einen Reiz reagiert.
Bedingte und unbedingte Reize
Von der Vielzahl verschiedener Sinnesreize, die ein Tier wahrnehmen kann, lösen wenige angeborene Reaktionen aus.
Bei einem Hund aktivieren zuerst nur jene Reize einen Speichelfluss, die von einem Futterbrocken stammen. Ein entsprechend angelernter Hund zeigt diese Reaktion schlussendlich auch auf ein anderes Signal hin (Hör- oder Sichtzeichen).
Dabei muss zwischen wahrgenommenen Reizen, die von den Sinnesorganen bestimmt (bedingt) sind, und auslösenden Reizen (unbedingten) unterschieden werden. Menschen (und auch Katzen) können Reize viel besser kombinieren als Hunde, die ihre Sinnesleistungen bevorzugen und dabei oft getrennt voneinander entweder Geruch oder Gesicht einsetzen.
Spürtalentierte Hunde verlassen sich auf ihre Geruchsleistung, auf Gesicht arbeitende Hunde wie zum Beispiel Hetzhunde aktivieren eher ihre auf Bewegung ausgerichteten Augen.
Prinzip versus Reizschwelle
Diese Schwelle ist der kritische Zeitpunkt für das „Losbrechmoment“ eines Lebewesens. Vielfach ist von niedriger oder hoher Reizschwelle die Rede.
Damit ist nicht die Stärke, sondern die Zeit bis zum Anschwellen gemeint: Je nach individueller psychischer und physischer Gesundheit, Temperament, Veranlagung und Aufgabenschulung reagiert das Tier entweder heftig, verzögert träge oder kaum merklich.
Das Wort Reizschwelle sollte nicht pauschal verwendet werden, da es für sie keine messbare, fixe Formel gibt – bestenfalls eine (höchst) variable, durch züchterische Selektion und Prägung stark beeinflussbare.
Negative Zuchtbeispiele sind oftmals Bullterrier oder Rottweiler, positive Irische Wolfshunde, die im Mittelalter noch rabiate Großwildjäger waren und mittlerweile eher Lämmchen gleichen.
Eine niedrige Reizschwelle bedeutet, dass es nur weniger Reize innerhalb kurzer Zeit bedarf, bis der Hund reagiert. Bei einer hohen Reizschwelle vergeht mehr Zeit und es braucht stärkere Reize, bis es zu einer Reaktion kommt, die entweder nur durch einen einzelnen Reiz oder durch das Zusammenwirken mehrerer (Umgebungs-)Reize auslöst werden kann.
Dabei ist wichtig, zu wissen, dass der Begriff Reizschwelle subjektiv ist. Gesunde aktive Herdenschutzhunde haben aufgrund ihrer Selbstsicherheit und Kraft im Hundeverständnis (ausgenommen Situationen, die sie als Bedrohung empfinden) eine hohe Reizschwelle, die sich nicht mit der menschlichen Einschätzung decken muss.
Jagdhunde zeigen die gewünschte „Schärfe“ bei der Arbeit, nicht aber zu Hause.
Viel Spass beim Lesen!
Hallo zusammen!
Ich werde oft darauf hingewiesen, dass sich im ersten Abschnitt ein Fehler eingeschlichen hat. Es steht drei Mal das gleiche. Das ist kein Fehler, sondern das WICHTIGSTE wiederholt sich naturgemäss immer drei Mal. Bei diesem Thema ist es der Mensch, der sich zuerst optimieren muss!